Dokument: Belastung und Beanspruchung durch biologische Arbeitsstoffe bei Kühlschmiermittel-Exponierten in der Metallbearbeitung

Titel:Belastung und Beanspruchung durch biologische Arbeitsstoffe bei Kühlschmiermittel-Exponierten in der Metallbearbeitung
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20031005-000633-2
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Barth, Michael [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Borsch-Galetke, Elisabeth [Gutachter]
Prof. Dr. Dr. Jansen, Gerd [Gutachter]
Stichwörter:Kühlschmiermittel, Bakterien, Endotoxine, Schimmelpilze, Microbial Volatile Organic Compounds, Immunglobulin E, Lungenfunktion
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Wassergemischte Kühlschmierstoffe [KSS] werden in der Metallbearbeitung vielfach eingesetzt und können aufgrund ihres allergenen und irritativ-toxischen Potenzials sowie ihrer Keimbesiedlung Atemwegserkrankungen verursachen. Eine hiermit verbundene Belastung und mögliche Beanspruchung der KSS-Exponierten zu erfassen und zu bewerten, auch zur Gefährdungsbeurteilung nach Biostoffverordnung, ist Ziel der vorliegenden Arbeit.
An 7 Tagen wurden in ausgewählten metallbearbeitenden Firmen Proben zur Analyse der Innen- und Außenluft auf Schimmelpilze, Bakterien, Microbial Volatile Organic Compounds [MVOC], Endotoxine und KSS-Aerosole genommen. Die KSS wurden auf Schimmelpilze, Bakterien und MVOC untersucht. 36 Arbeitnehmer unterzogen sich einer Anamnese und körperlichen Untersuchung; bei n=35 wurden vor und nach der Arbeit die Vitalkapazität und das 1-Sekundenvolumen [VC, FEV1] bestimmt sowie Blutproben zur IgE- und MVOC-Analyse gewonnen.
Die KSS-Aerosol-Gehalte (MW 15,5 mg/m3, Max 52,9 mg/m3, Min 1,6 mg/m3) überschritten an 3 Messtagen die Maximale Arbeitsplatzkonzentration ([MAK] 10 mg/m3). Die Schimmelpilzbelastung der Innenluft war mit maximal 791 KBE/m3 [koloniebildende Einheiten] insgesamt niedrig und lag in der Regel unter der Außenkonzentration. Bei hoher Bakterienzahl im KSS (MW 74 x 106 KBE/ml) fanden sich in der Innenluft (Max 1186 KBE/m3) meistens höhere Bakterienwerte als außen, doch sehr viel niedrigere als in der Abfallwirtschaft. Die Endotoxinkonzentrationen (Max 4,58 EU/m3 [Endotoxin-Units]) unterschritten den wissenschaftlich diskutierten Richtwert (50 EU/m3) deutlich. Die MVOC-Gehalte lagen innen mit maximal 4,1 µg/m3 zwar höher als außen (Max 1,03 µg/m3), aber niedriger als im umweltmedizinischen Bereich. Zwischen den einzelnen Expositionsparametern sowie ihrer Verteilung zwischen KSS und Raumluft ließen sich keine Korrelationen feststellen.
Die Mehrheit der Arbeitnehmer zeigte keine pathologische Lungenfunktion bei einer hohen Übereinstimmung zwischen den Werten vor und nach der Arbeit (VC: r=0,96; p<0,01; FEV1: r=0,98; p<0,01). Eindeutige Korrelationen zwischen Expositionsparametern und Lungenfunktionsveränderungen bestanden nicht, jedoch tendenzielle Zusammenhänge zwischen der Häufigkeit arbeitsplatzgezogener Atemwegsbeschwerden und der Verschlechterung des Quotienten des FEV1 nach Arbeit zum Soll sowie für ein Teilkollektiv (n=7) zwischen der Endotoxinkonzentration und dem schichtbezogenen Abfall des FEV1. Hinweise auf Allergien lagen nur unwesentlich häufiger vor als in der Normalbevölkerung (44,4 zu 43 %). Die MVOC-Konzentrationen im Blut der Beschäftigten zeigten in der Regel eine Verringerung über die Arbeitsschicht.
Bei insgesamt niedrigen mikrobiellen, aerogenen Belastungen in der Metallbearbeitung ließen sich Dosis-Wirkungsbeziehungen nicht aufstellen. MVOC-Messungen sind hier als Biomonitoring wenig geeignet; relevante Belastungen scheinen außerberuflich zu liegen. Die individuelle Suszeptibilität erschwert die Ableitung von Grenzwerten hinsichtlich mikrobieller Belastungen, was die Bedeutung einer auf den Einzelnen zugeschnittenen arbeitsmedizinischen Betreuung und der Umsetzung allgemeiner Hygienemaßnahmen unterstreicht.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:05.10.2003
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:27.08.2003
Datum der Promotion:27.08.2003
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