Dokument: Der Atlantikwall 1940 - 1945
Die Befestigung der Küsten West- und Nordeuropas im Spannungsfeld nationalsozialistischer Kriegführung und Ideologie

Titel:Der Atlantikwall 1940 - 1945
Die Befestigung der Küsten West- und Nordeuropas im Spannungsfeld nationalsozialistischer Kriegführung und Ideologie
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20030904-000613-5
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Heber, Thorsten [Autor]
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Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Düwell, Kurt [Gutachter]
Prof. Dr. Krumeich, Gerd [Gutachter]
Stichwörter:Atlantikwall, Norwegenbefestigung, Dänemarkbefestigung, Neuer Westwall, Invasion, Invasionsabwehr, Atlantikfestungen, Fortifikation, Westwall, Festungsfronten
Dewey Dezimal-Klassifikation:900 Geschichte und Geografie
Beschreibung:"Glauben sie mir. Ich bin der größte Festungsbauer aller Zeiten. Ich habe den Westwall errichtet; ich habe den Atlantikwall errichtet." Diese Worte Hitlers lagen am 6. Juni 1944 erst ein halbes Jahr zurück und sein Atlantikwall war durch die Alliierten gestürmt worden. Der Mythos Atlantikwall, aufgebaut durch die nationalsozialistische Propaganda, war binnen weniger Tage ad absurdum geführt worden - die Damnatio Memoriae die Folge. Was war der Atlantikwall, gab es historische Parallelen? War der Atlantikwall jene unbezwingbare Festungslinie, als die ihn die Propaganda stilisierte oder war der Atlantikwall ein Teil einer Verteidigungskonzeption? War der Atlantikwall offensiv, defensiv oder gar beides in ein und dem gleichen Augenblick? Gab es eine Konzeption oder war der Atlantikwall eine beständig fortentwickelte Aushilfskonstruktion? Diese Fragen stellten den Nucleus zur vorliegenden Promotion zur Genese des Atlantikwalles dar. Der Atlantikwall war alles und nichts von alledem. Die ersten Ansätze galten der Küstensicherung in Dänemark und Norwegen nach dem Unternehmen "Weserübung" im April 1940. Die bekanntesten Batterien des Atlantikwalles sollten bereits im Juli 1940 zur offensiven Abschirmung des geplanten Unternehmens "Seelöwe" am Pas de Calais entstehen und zusammen mit den U-Boot-Basen in Frankreich und Norwegen das Skelett des späteren "Neuen Westwalles", aus dem sich der Atlantikwall entwickeln sollte, bilden. Erst der Feldzug gegen die Sowjetunion und die eintretenden Rückschläge gaben den entscheidenden Impuls zu einer Befestigung der Küsten Westeuropas. Dem System kommunizierender Röhren gleich, beeinflußten sich Ost- und Westfront. Die Küstensicherung sollte den befürchteten Zweifrontenkrieg vermeiden und der Wehrmacht die menschlichen und materiellen Ressourcen für den Krieg im Osten sichern. Hierzu wurden die französischen, belgischen, niederländischen, deutschen, dänischen und norwegischen Küsten befestigt, um Hitlers "Festung Europa" sturmsicher zu machen, um das Halten dieser Festung mit 500.000 Soldaten zu ermöglichen. Ab Herbst 1943 traten "Wunderwaffen" und ein "Wundergeneral", Rommel, hinzu. V1, V2 und V3 zählen zum Atlantikwall, wie auch veraltete Beutewaffen jedweder Herkunft und teilweise noch aus dem 19. Jahrhundert stammend. Divergierende Interessen der Wehrmachtteile, Friktionen zwischen der Organisation Todt und den Festungspionieren, Befehlsunsicherheit und mangelnde Befehlsführung wirkten retardierend auf Ausbau und Verteidigungsfähigkeit. Und dennoch werden an den französischen und belgischen Küsten mehr als 11.000 Bunker entstehen, 265 an der Deutschen Bucht, mehr als 1.400 in Dänemark und weitere gut 1.600 in Norwegen. Rechnet man indes alle Verteidigungsstellungen - Bunker und Feldstellungen - zusammen, ergeben sich gut 100.000 Anlagen. Im Juni 1944 wurde der Atlantikwall in der Normandie durchstoßen, aber im Rücken der alliierten Armeen hielten sich Festungen bis zum Mai 1945. Der Bau wurde indes nicht eingestellt, sondern in Deutschland, Dänemark und Norwegen bis zum Kriegsende fortgesetzt. Wer plante und baute den Atlantikwall? Vorgegebene Regelbaupläne wurden durch die Organisation Todt, aber auch durch französische, belgische, niederländische, dänische und norwegische Firmen - teilweise ohne deutsche Aufsicht - umgesetzt. Arbeiter aus Westeuropa und Mittelosteuropa wanderten zu den Baustellen der Wehrmacht und Organisation Todt, da übertarifliche Löhne bezahlt wurden. Ausländische Arbeitnehmer verdienten teilweise mehr als deutsche Arbeiter auf derselben Baustelle. Kriegsgefangene mußten Armierungseisen flechten und starben an Seuchen, andererseits wurden die Atlantikwallbaustellen zur Zufluchtsstätte vor Deportation und Verfolgung. Eine Befestigungsanlage als Kaleidoskop der Geschichte des Zweiten Weltkrieges. Des Zweiten Weltkrieges? Teile des Atlantikwalles dienen noch heute militärischen Zwecken.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Sonstige Einrichtungen/Externe
Dokument erstellt am:04.09.2003
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:22.05.2003
Datum der Promotion:22.05.2003
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