Dokument: "...das Schöne in Menschengeschlechtern zu verleiblichen"-
Hans F. K. Günthers Buch "Plato als Hüter des Lebens"-
Werkkritik und historische Einordnung

Titel:"...das Schöne in Menschengeschlechtern zu verleiblichen"-
Hans F. K. Günthers Buch "Plato als Hüter des Lebens"-
Werkkritik und historische Einordnung
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=2784
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20040328-000784-8
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Stock, Clemens Augustinus [Autor]
Dateien:
[Dateien anzeigen]Adobe PDF
[Details]686,3 KB in einer Datei
[ZIP-Datei erzeugen]
Dateien vom 09.02.2007 / geändert 09.02.2007
Beitragende:Prof. Dr. Dr. Labisch, Alfons [Gutachter]
Prof. Dr. Bender, Hans-Georg [Gutachter]
Stichwörter:Hans Günther, Nordischer Gedanke, Rassimus, Vordenker, Nationalsozialismus, Platon
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Hans F. K. Günther (1891 - 1968) war in der vor- und frühnationalsozialistischen Zeit der meistgelesene Verfasser rassentheoretischer Werke ("Rassenkunde des Deutschen Volkes"). Eigentlich Geisteswissenschaftler, formte er aus Elementen unterschiedlicher Fachrichtungen (Anthropologie, Sprachwissenschaften, Geschichte, Rassenhygiene, Philosophie) die Ideologie des "Nordischen Gedankens", als deren Hauptvertreter er gilt. Der Nordische Gedanke strebt die Mehrung einer als überlegen postulierten „nordischen“ Menschenrasse in der Bevölkerung an, um die angeblich drohende gesellschaftliche Degeneration abzuwenden. Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht Günthers Buch "Plato als Hüter des Lebens" (1928). Darin sucht Günther, den Nordischen Gedanken in die Tradition Platons (427 - 347 v. Chr.) zu stellen. In Bezug auf die Werke "Der Staat" (Politeia) und "Die Gesetze" (Nomoi) interpretiert er die Platonische Utopie als nordischen Rassestaat, in dem gesellschaftliches Leben allein auf biologisch-rassischen Prinzipien basiert. Die hier vorgelegte Untersuchung zeigt hingegen, dass er den Schwerpunkt Platons von der Hochschätzung der Seele und dem Ziel absoluter Gerechtigkeit zur Betonung des (reinrassigen) Körpers und der Gesundheit hin verschiebt. Er unterstellt Platon dabei einen Rassebegriff, der aus dessen Werken und Umfeld nicht nachvollziehbar ist. Somit ist Günthers Anknüpfung an Platon nicht gerechtfertigt. Durch eine ausgefeilte literarische Form, eklektizistischen Umgang mit der Vorlage und Vermischung mit einem fiktionalen Geschichtsbild gelingt es Günther jedoch, eine oberflächlich geschlossene und äußerlich überzeugende Argumentation zu suggerieren. Die Intention von "Plato als Hüter des Lebens" liegt in der Legitimation des Nordischen Gedankens durch Herstellen einer geisteswissenschaftlichen Tradition. "Plato als Hüter des Lebens" steht in vielen Elementen exemplarisch für Günthers Wirken, daher bietet es sich gut als Ausgangspunkt für eine historische Einordnung Günthers an. Ausgehend von den Wurzeln des Nordischen Gedankens (u.a. rassistisches Geschichtsverständnis, Anthropologie, Rassenhygiene) werden Einflüsse des Nordischen Gedankens auf die ideologischen Grundlagen der folgenden nationalsozialistischen Epoche untersucht. Dabei zeigt sich, dass sich Günthers Gedankengut in gleicher oder ähnlicher Form in Schrifttum, Bekenntnissen oder Nomenklatur bei führenden Nationalsozialisten (Hitler, Himmler, Rosenberg) wiederfindet. Wenngleich er für das Regime vor allem die Aufgabe erfüllte, Rassismus in der Öffentlichkeit "objektiv wissenschaftlich" zu legitimieren und in dieser Form zu verbreiten, geht Günthers Bedeutung deshalb weit über die Rolle als Popularisator der Rassenwissenschaften hinaus. Im Gegensatz zu seiner großen öffentlichen Anerkennung erwarb Günther aber nur marginalen politischen Einfluss. Durch sein beharrliches Festhalten an einer qualitativen (nordischen) Rassenpolitik, die für die Nationalsozialisten nicht praktikabel war, nahm seine Reputation in den Reihen der NSDAP seit Mitte der 30er Jahre immer weiter ab.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:28.03.2004
Dateien geändert am:12.02.2007
Promotionsantrag am:25.02.2004
Datum der Promotion:25.02.2004
english
Benutzer
Status: Gast
Aktionen